In der amerikanischen Edition von Monopoly ist “Boardwalk” die teuerste Straße. Ursprünglich 1903 von Elizabeth Magie als “The Landlord’s Game” erfunden, hat das Spiel nicht nur unzählige Familientraditionen, sondern immer wieder auch bitteren Streit ausgelöst.

Gesellschaftsspiele sind nie unabhängig von den Kontexten, in dem sie entwickelt und gespielt werden – aber mit der Zeit entwickeln sie eine Art Eigenleben. Ihre Narrative und Regeln, die Dynamiken von Kooperation, Wettbewerb, Freiheit und Unterdrückung erscheinen wie losgelöst von der Realität. So können sich kritische Perspektiven (wie im ursprünglichen Monopoly) verlieren, und koloniale Gesten (wie in Siedler von Catan) unreflektiert als Unterhaltung reproduziert werden.

Mit BOARDWALK möchte ich die Bretter von Gesellschaftsspielen wieder in einen Dialog mit realen urbanen Umgebungen setzen. Ihre Präsenz zwischen Spittelmarkt und Moritzplatz dient als Werkzeug, um über die gegenwärtige Organisation von Stadt nachzudenken.
Ich habe sieben Bretter ausgewählt, sie auf Betonplatten drucken lassen und im Stadtraum installiert. Teils mit Gras und Erde bedeckt erscheinen sie, als wären sie schon immer da gewesen, wie Fundstücke aus einer anderen Zeit.

Für jedes Brett habe ich eine neue Spiel-Anleitung geschrieben – diese finden Sie auf der Rückseite dieser Karte. Die Anleitungen können Sie frei interpretieren. Für mich ist unsere Fähigkeit, auf Grundlage von älteren Räumen neue Regeln zu erfinden, Grund zur Hoffnung.

Der Faltplan mit Karte und Anleitungen kann hier heruntergelanden werden. Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier.